Der Klimaschutz ist einer der größten Herausforderungen unserer Zeit und die verschiedenen Möglichkeiten, CO2 einzusparen, beschäftigen uns jeden Tag. So hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, bis 2030 den CO2-Ausstoß um 55 % verringern. Dafür sollen die bekannten Methoden wie erneuerbare Energien und Elektromobilität sorgen. Doch wie kann uns alternativ die Natur beim Erreichen der Klimaziele helfen? Es ist allgemein bekannt, dass Pflanzen mittels Photosynthese CO2 Speichern und damit einen großen Einfluss auf den globalen Kohlenstoffkreislauf haben. Neue Studien zeigen, dass auch der Einfluss von großen Säugetieren, wie zum Beispiel Wisenten, auf den Kohlenstoffkreislauf nicht unterschätzt werden sollte. Da die meisten Modelle für den Kohlenstoffkreislauf sich nur auf den Kohlenstofffluss zwischen Pflanzen, Mikroorganismen und der Atmosphäre beziehen, wurde der Effekt der Tiere lange vernachlässigt.
Am Beispiel der Wisente wird deutlich, welchen Beitrag große Pflanzenfresser zum Klimaschutz leisten. So kann eine Herde von 170 Wisenten in Rumänien ca. 54.000 Tonnen CO2 pro Jahr speichern, indem sie zum Beispiel mit ihren Huftritten den Boden verdichten, wodurch weniger CO2 aus dem Boden in die Atmosphäre entweichen kann.
Auch indirekt tragen die derzeit größten Landsäugetiere Europas zum Klimaschutz bei, indem sie die Biodiversität im Ökosystem fördern und es im Gleichgewicht halten. Ein diverses Ökosystem zeichnet sich unter anderem durch höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen klimatischen Ereignissen wie Flut, Dürre oder Sturm aus. Diesen Beitrag zur Biodiversität und damit zum Klimaschatz leisten die Wisente ganz nebenbei, indem sie durch ihre Huftritte und das gleichmäßige Weiden die geschlossene Pflanzendecke aufreißen. Dadurch entstehen sogenannte Mikrohabitate mit besonderen Bedingungen, in denen Pflanzen mit speziellen Ansprüchen wachsen können und damit zur Artenvielfalt beitragen. Durch den Kot der Wisente werden außerdem der Boden gedüngt und damit die Fruchtbarkeit gesteigert sowie Pflanzensamen im Ökosystem verteilt.
Forschende von der US-Universitäten Yale und Manchester Metropolitan legen nahe, dass eine Wiederansiedelung und Auswilderung von Wisenten die Wiederherstellung naturbelassener, vielfältiger Ökosysteme fördert und damit eine entscheidende Strategie im Klimaschutz sein kann. Der Schutz der Biodiversität und des Klimas gehen also Hand in Hand und sollten nicht getrennt voneinander betrachtet werden.